Radioaktivität

Gammastrahlung u. Radon

 

Ursache: Baustoffe: Steine, Fliesen, Glasuren, Schlacken...

              Radongas: im Keller aus dem Erdreich, aus

              radioaktiven Baustoffen

              Radioaktivität im Erdinnern: Anomalien durch

              Brüche, Spalten, Wasser

 

 

Die Messung und Bewertung der Gammstrahlung und der Radongaskonzentration spielt in der Baubiologie eine wichtige Rolle.

Gammastrahlung

Der Baubiologe befasst sich in seiner Arbeit mit der Belastung im Wohn- und Arbeitsumfeld, Handlungsspielraum sind Baugelände, Baumasse und die Luftqualität.

Im Haus oder an Baustoffen wird in erster Linie Gammastrahlung gemessen. Baustoffe wie Fließen, Glasuren, Steine, Schlacken, Chemiegips usw. können radioaktiv auffällig sein. Auch auf dem unbebauten Baugrund und in der Luft findet man teilweise erhöhte Radioaktivität.

Gammastrahlung ist eine sehr energiereiche elektromagnetische Strahlung, hat ein hohes Durchdringungsvermögen in Materie, dringt zentimeterweit in Gewebe ein und hat in Luft eine hohe Reichweiter über mehrere hundert Meter. Sie ist eine Begleiterscheinung von Zerfallsprozessen mit Alpha- und Betastrahlung.

 

Bei Neubauten sollte die Radioaktivität der Baustoffe vor Einbau überprüft werden, das gilt auch bei Renovierung.

                                                                                                                        
Grundsätzlich sollte nicht auf radioaktiv belastetem Grund oder in einer radioaktiv auffälligen oder gefährdeten Gegend gebaut werden.

Bei bestehenden Gebäuden sollten auffällige Baustoffe soweit möglich aus den Schlaf- und Aufenthaltsräumen entfernt werden, oder der Schlafplatz sollte in einen günstigeren Raum verlegt werden. Ist beides nicht möglich, kann z.B. eine Vormauerung mit einem speziellen Kalksandstein oder die Verwendung eines speziellen Abschirmputzes eine deutliche Verbesserung bringen.

 

 

Radon

Radon ist ein überall vorkommendes radioaktives Edelgas und ein starker Alphastrahler. Es ist farb-, geruch- und geschmacklos. Es ist ein Zerfallsprodukt des in Böden und Gesteinen vorkommenden radioaktiven Schwermetalls Uran und kann von dort leicht entweichen und sich über Bodenluft oder gelöst in Wasser ausbreiten. Dabei kann es auch in die Raumluft von Gebäuden gelangen.

 

Das Vorkommen in Deutschland ist regional ganz unterschiedlich. Sogenannte Radonkarten geben einen ersten Anhaltspunkt, in welchen Gegenden mit erhöhter Radonkonzentration zu rechnen ist, Landkreis bezogen kann hier das Radonrisiko abgelesen werden. Sie sind aber zu ungenau um über ein Grundstück eine verlässliche Aussage zu machen, da es lokale Variationen in der Gesteins- und Bodenzusammen-setzung und- durchlässigkeit geben kann. Der Eigentümer kommt nicht um eine Messung vor Ort herum, wenn der Verdacht auf eine erhöhte Belastung besteht.

 

Nach dem Rauchen, sind Radon und seine Zerfallsprodukte die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Nicht Radon selbst, sondern dessen kurzlebigen Verfallsprodukte lagern sich an Schwebeteilchen in der Luft (Aerosole) an. Beim Einatmen gelangen die dann in die Lunge, werden dort abgelagert und senden von dort ionisierende Strahlung aus, die das unmittelbar umgebende Lungengewebe schädigt und so letztendlich Lungenkrebs auslösen kann.

 

Über undichte Stellen wie Risse, Fugen Rohrdurchführungen usw. im Fundamentbereich oder Mauerwerk im Erdbodenbereich, dringt Radon aus dem Erdboden aufsteigend in das Gebäudeinnere ein und reichert sich im Inneren dann in der Luft an. Auch durch radioaktiv belastete Baumasse kann es ins Gebäude gelangen. Durch mangelnde Lüftung und dichte Gebäudehüllflächen kann es zu einer sehr starken Anreichung im Inneren kommen und sich vom Keller nach oben ausbreiten.

 

In der baubiologischen Messtechnik orientiert man sich hinsichtlich Gefährdung an den im Standard der Baubiologischen Messtechnik SBM-2015 speziell hierfür hinterlegten Richtwerten.

 

Bei Neubauten in Radon auffälligen Gegenden sollte die Bodenplatte und das Mauerwerk im Erdreich dicht ausgeführt werden, damit von unten möglichst wenig eindringen kann. Je dichter die Gebäudehülle gegen das Erdreich ausgeführt ist, desto geringer das Radonrisiko. Zusätzlich Einbau einer Lüftungsanlage im Kellerbereich. Der Keller sollte als Aufenthaltsraum weitgehend gemieden werden.
Abdichtungsmaßnahmen im Keller durch luftdichte selbstschließende Kellertüren zum Wohnbereich und fachgerechte Abdichtung von Decken- und Wanddurchbrüchen vom Keller Richtung Wohnbereich, vermindern zusätzlich die Ausbreitung von unten nach oben.

 

Bei bestehenden Gebäuden kann die Radongaskonzentration im Gebäude am effektivsten durch Lüften reduziert werden. Hierfür sollte im Kellerbereich eine Lüftungsanlage nachträglich verbaut werden. In den Wohnräumen sollte zusätzliches Quer- oder Stoßlüften oder Fensterkippen, je nach Jahreszeit, unterstützend eingesetzt werden.

Auch Lüften vor der Nutzung direkt verringert die Radonkonzentration merklich. Beim Lüften ist bauphysikalisch, jahreszeitabhängig auf die  Frostgefahr und Schimmelbildung zu achten! Offene Risse oder Durchdringungen ins Erdreich sollten soweit möglich nachträglich abgedichtet und geschlossen werden um das Eindringen von außen ins Innere der Gebäudehülle zu minimieren.

Der Keller sollte als Aufenthaltsraum weitgehend gemieden werden. Abdichtungsmaßnahmen im Keller durch nachträglich angebrachte luftdichte selbstschließende Kellertüren zum Wohnbereich und fachgerechte Abdichtung von Decken- und Wanddurchbrüchen vom Keller Richtung Wohnbereich, vermindern zusätzlich die Ausbreitung von unten nach oben.

 

Die Radonkonzentration in auffälligen Gebieten sollte, durch immer wiederkehrende Messungen alle paar Jahre, überwacht werden.

 

Radonsanierung:

  • Detaillierte Radonmessung zur Sanierungsplanung
  • Erstellung eines Sanierungsstufenplanes für das Gebäude
  • Durchführung der Sanierung
  • Überprüfung der Sanierung durch eine weitere Radonmessung
  • Regelmäßige Kontrolle und Wartung der Maßnahmen

 

Radoneintrittswege in Gebäude

 

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